6. April 2020

3 CK Werte und Kontraindikationen

3 CK Werte und Kontraindikationen

Im letzten Beitrag sind wir näher auf die Vorteile des EMS Trainings gegenüber konventionellem Krafttraining eingegangen.

„Die vielseitigen Perspektiven dieser Anwendung bieten mehr als nur einen Trend“ (Türk, 2018, S. 35)

Zusammenfassend kann hier noch einmal erwähnt werden, dass sich Nachteile eines EMS Trainings hauptsächlich durch eine nicht fachlich angeleitete Trainingseinheit ergeben. Lange Erfahrungswerte zeigen, dass diese Trainingsform keine negativen Auswirkungen hat, auch wenn man sich über längere Zeit dem Reizstrom aussetzt (vgl. Türk, 2018 S. 33). In den Medien wurde nichtsdestotrotz verbreitet, EMS-Training sei schlecht für die Nieren. Häufig wird dies im Zusammenhang mit dem Begriff der „Kreatinkinase“ gebracht. Doch was bedeutet „Kreatinkinase“ überhaupt und was hat das mit den Nieren zu tun?!

Die Kreatinkinase ist ein Enzym, welches in allen Muskelzellen und im Gehirn zu finden ist. Es spielt zur Bildung von Kreatin und ATP (Adenosintriphosphat) bei der Energiegewinnung der Muskelzellen eine wichtige Rolle (vgl. Vatter, Authenrieth & Müller, 2014, S. 121).

Ein erhöhter Kreatinkinase-Wert ist insbesondere nach intensiven exzentrischen muskulären Belastungen oder intensiven Ausdauerbelastungen der Fall (vgl. Türk, 2018, S. 42). Grundsätzlich steigt dieser Wert aber bei jeder größeren körperlichen Aktivität an, egal ob Sport oder Arbeit. Die Kreatinkinase an sich ist völlig unschädlich und wird über den Urin ausgeschieden. Daher kommt auch der Ratschlag, vor und nach einer intensiven körperlichen Belastung, sowie auch einem EMS-Training, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen (vgl. Türk, 2018, S. 43). 

Wird jedoch bei einem der ersten Trainings mit einer viel zu hohen Intensität trainiert, kann es zu einem sehr stark erhöhten Kreatinkinase-Wert kommen, was durch eine Rhabdomyolyse zu Nierenversagen führen kann. Eine Rhabdomyolyse ist einfach gesagt eine Zerstörung von  Skelettmuskulatur. Über die Blutbahnen gelangen Abfallstoffe zu den Nieren, dadurch kann es dort zu erheblichen Schäden bis hin zu Nierenversagen kommen.

Insbesondere mit Trainingsanfängern sollte also die Intensität gerade am Anfang niedrig gehalten werden. Die Muskulatur des Trainingsanfängers muss erst auf die intensive Belastung vorbereitet werden.

Zu stark erhöhten Werten kann es letztendlich aber nur kommen, wenn ein Interessent bei seinem ersten EMS Training an seine gefühlte Grenze mit einem stark überschwelligen Reiz gebracht wird (vgl. Türk, 2018, S. 46). Hier sei noch einmal die enorme Wichtigkeit von gut ausgebildetem Personal erwähnt. Ist dies der Fall, kann ohne jegliche Bedenken das EMS Training durchgeführt werden.

Um darüber hinaus ein sicheres und effektives Training zu gewährleisten, sollte vor jedem ersten EMS-Training ein ausführliches Gespräch zwischen dem Trainer und dem Kunden stattfinden, wo neben dem Festlegen der Ziele, der gesundheitliche Zustand des Kunden dargelegt wird. Hierzu gibt es eine Reihe von relativen und absoluten Kontraindikationen, die im Anamnesegespräch abgeklärt werden müssen.

Kontraindikationen sind beispielsweise:

  • akute Erkrankungen oder entzündliche Prozesse
  • frische Wunden oder kürzlich vorgenommene Operationen
  • unbehandelter Bluthochdruck
  • Stents, die weniger als 6 Monate alt sind
  • Schwere Formen von Diabetes mellitus
  • Elektrische Implantate (z.B. Herzschrittmacher)
  • Tumor- oder Krebserkrankungen
  • Epilepsie
  • Schwangerschaft
  • Neuronale Erkrankungen
  • Bauchwand- oder Leistenhernien
  • Blutungsstörungen oder starke Blutungsneigung
  • Tuberkulose

Akute Rückenbeschwerden ohne Diagnose und kardiovaskuläre Erkrankungen werden unter anderem als relative Kontraindikationen angesehen.

Bestehen Zweifel, was ein bedenkenloses Training gewährleistet, sollte grundlegend immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser bestätigt am besten in schriftlicher Form, dass ein intensives Krafttraining möglich ist. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass auch bei Ärzten in vielen Fällen Unsicherheiten bestehen, weil sie über die junge Trainingsmethode EMS nicht ausreichend informiert sind.

Viele Kontraindikationen bestehen letztendlich aus Sicherheitsgründen. Zur Not wird dem Kunden empfohlen, das Training nicht zu absolvieren, so kann auch nichts passieren. Laut Türk schließt aber nicht jede Vorerkrankung ein Krafttraining, wie es das EMS-Training bietet, aus. Der Kraftzuwachs, die Verbesserung der Durchblutung und des Stoffwechsels und die Nervenstimulation beim EMS- Training können sich in vielen Fällen durchaus positiv auswirken (vgl. Türk, 2018, S. 73).

Sollte ein Arzt ohne plausible Erklärung von dem EMS-Training abraten, sind wir jederzeit gerne bereit mit dem jeweiligen Arzt in Kontakt zu treten und ihm diese Trainingsmethode näher zu bringen.

Auf diese positiven Auswirkungen gehen wir im nächsten Bericht näher einJ

Quellen:

Türk, S. (2018). EMS-das neue Krafttraining. Köln: Buch- und Offsetdruckerei Häuser

            KG.

Vatter, J., Authenrieth, S. & Müller, S. (2014). Betreuungsahndbuch EMS

            (Elektrostimulation). Karlsruhe: Health and Beauty Germany GmbH.

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